13 Tipps wie Du mehr Zeit zum Üben findest

 Juli 24, 2020


Mein Kopf dröhnte.

Seit morgens war ich auf den Beinen.

Den ganzen Tag hatte ich mir von energydrink- und kartoffelchipsgedopten Kids in einem Schülerclub das Gehirn zerhacken lassen.

Jetzt weiß ich, warum das Getränk Monster genannt wird.

Meine Nerven lagen blank.

Gerade war ich noch schnell durch den Supermarkt gehetzt, damit meine eigenen Kinder zu Hause etwas zu essen bekamen.

Küche aufräumen.

Hausaufgaben kontrollieren.

Ein wichtiges Telefonat.

Gegen 20:00 saß ich dann völlig verzweifelt in meinem Zimmer und fragte mich mal wieder, was aus meinem Traum geworden war.

Ich wollte Gitarrist sein.

Die Gitarre heulen und schreien lassen wie Stevie Ray Vaughan oder Steve Vai. Durch Jazzstandards swingen wie Django Reinhardt oder Biréli Lagrène.

Das einzige was gerade heulte, war nicht meine Gitarre sondern ich.

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Das kennst Du auch, oder?

Den Job braucht man. Die Miete muss ja bezahlt werden.

Aber wie findet man neben all den Verpflichtungen Zeit, um besser auf der Gitarre zu werden?

Ständig kommt etwas dazwischen.

Der Job, die Kinder, der Partner oder die Partnerin, Haustiere, Eltern, Schwiegereltern, Chef, Arbeitskollegen, Oma, Opa, Tante, Onkel, Großonkel… Nichten und Neffen und… ich muss zum Arzt.

Es muss doch einen Weg geben.

Wes Montgomery hat auch tagsüber in einer Fabrik gearbeitet und nachts in Clubs gespielt, bevor er richtig berühmt wurde.

Wie war das?

Manchmal schenkt Dir das Leben Zitronen. Dann schenke Dir halt nen Tequila dazu ein?

Ich trinke keinen Tequila mehr. Ich hatte da ein wirklich schlimmes Erlebnis….

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Ich brauchte einen Plan.

Ich brauchte Motivation.

Also setzte ich mich hin und machte mir ein paar Notizen.

Was wollte ich unbedingt spielen können?

Wo wollte ich auf der Gitarre hin?

Wann hatte ich wie viel Zeit zum Üben?

Ich nahm mir vor, wenigstens jeden Abend noch eine halbe Stunde zu üben. Das musste doch drin sein.

Bekanntlich ist ja der erste Schritt auch der schwerste.

Wenn man erst einmal begonnen hat, läuft es quasi von alleine.

Und tatsächlich wurde aus der geplanten halben Stunde schnell eine ganze. Oder auch zwei oder drei.

Und? Hast Du noch Bock?

Dann lies weiter.
Hier sind meine Tipps, wie ich Zeit zum Üben finde.

 

Schätze Deine Zeit, die Du zur Verfügung hast, REALISTISCH ein !

Es wird Dich nicht glücklich machen, wenn Du so gut wie Joe Satriani werden willst, aber nur jeden Tag eine halbe Stunde Zeit zum Üben findest.

Jetzt kannst Du entweder aufgeben… BLÖDE IDEE
Deinen Job kündigen und den ganzen Tag üben…. SUPER IDEE, nur nicht für jeden machbar.
Deine Zeit sinnvoll einteilen und optimal nutzen… DIE BESTE IDEE.

Also, was meinst Du?

Hast Du eine halbe Stunde?

Oder eine ganze?

Vielleicht sogar anderthalb oder zwei?

Wichtig ist, dass Du diese Zeit an möglichst fünf Tagen erübrigen kannst.

Es bringt nichts, wenn Du Dir einen Plan erstellst, den Du nach zwei Tagen frustriert wieder über Bord wirfst, wie Käpt’n Jack Sparrow seine Schatztruhe über die Reling…

Mach den Plan lieber kürzer. Dafür aber täglich umsetzbar.

Falls Du dann doch einmal mehr Zeit haben solltest, dann spiele Deinen Song einfach öfter oder improvisiere länger über die Bluesakkorde.

 

Übe REGELMÄßIG !!!

Eine alte Weisheit….. aber alte Gitarren lieben wir doch auch, oder?

Das nennt man Vintage ! Das boomt gerade richtig.

Für eine 60 Jahre alte Les Paul legt man locker ein paar 100.000 € hin.

Kirk Hammett bezahlte für die Original Peter Green Les Paul von 1959, die später jahrzehntelang von Gary Moore gespielt wurde, gerade erst an die 2 Millionen Dollar. Vielleicht waren es ja auch nur 1,5 Millionen, aber alt ist wertvoll !

Deswegen hier ein paar richtig alte Weisheiten. So alt wie Peter Greens Schweiß auf Kirk Hammetts Griffbrett.

Steter Tropfen… und so 😉

Wie isst man einen Elefanten? In kleinen Häppchen.

„Wie schreibt man ein Buch?“ „Einen Satz nach dem anderen.“ Stephen King
(Danke an Schreibsuchti Walter Epp.)

Klar?

Also setze Dich hin und übe. Jeden Tag. Auch wenn es nur eine halbe Stunde ist.

Punkt.


Was ist Dir wichtiger? Die Gitarre oder der Kochkurs, den Du letzte Woche begonnen hast?

Entscheide Dich.

Setze Prioritäten.

Du kannst alles machen. Nur nicht gleichzeitig.

Die besten Tipps sind die, die wir alle schon kennen 😉

Du kannst nicht gleichzeitig Gitarre spielen und kochen… obwohl, wenn man gerade keinen Löffel zur Hand hat…Und die sechs Saiten eignen sich hervorragend zum Eierschneiden…

Du weißt, was ich meine.


Morgens vor der Arbeit üben

Du musst ja nicht gleich drei Stunden früher aufzustehen als sonst.

Aber wie sieht’s aus… Arbeitest Du in Schichten?

Vielleicht musst Du erst um 10 auf Arbeit sein? Dann kannst Du doch locker eine halbe Stunde üben, bevor Du zur Arbeit fährst.

Nimm Dir Deinen Kaffee und spiele das Stück, das Du gestern geübt hast einfach noch ein paar mal durch. Deine Technikübungen machst Du dann heute Abend.

Außerdem startet der Tag auch gleich mit einer coolen Sache und Du rockst den Rest mit links 😉

Aber pass bloß auf, dass es nicht zu viel Spaß macht.

Sonst wirst Du noch zu einem notorischen Zuspätkommer 😉


Nach der Arbeit

Überlege Dir vorher, wann Du in Ruhe üben kannst.

Mache zur Not einen Termin mit Dir und Deiner Gitarre und schreibe ihn in den Kalender.

16:00 - Gitarre üben !

Hast Du Zeit, direkt wenn Du nach Hause kommst?

Oder eher nach dem Abendessen?

Schreibe es auf und übe.


Geteilte Zeit ist doppelte Zeit

Wenn wirklich nicht genug Zeit am Stück vorhanden ist, teile Deine Übezeit doch einfach.

Zum Beispiel morgens 15 Minuten und abends 15 Minuten.

Den Tip habe ich von einem Freund, der damals Unterricht bei einen Schlagzeuger nahm. Er fand neben seinem Job und den anderen Verpflichtungen auch kaum Zeit für sein Instrument.

Sein Lehrer gab ihm dann den Rat, in verschiedenen Blocks verteilt über den Tag zu üben.

Das hat auch den Vorteil, dass man den ganzen Tag die Musik im Kopf „lebendig“ hält.

Und Dein Unterbewusstsein übt fleißig weiter.


Nach dem Abendessen und vor dem 20:15 Film

Wenn Du nicht auf Deine Lieblingsserie im Fernsehen verzichten kannst… (wer schaut heutzutage eigentlich noch Serien im Fernsehen?) … dann übe davor.

Vielleicht vergisst Du die Glotze ja dann völlig, weil Dich die Musik mehr fesselt als Christian Grey seine Anastasia…

Ach ja…Und lass doch zur Abwechslung mal die Kinder die Küche aufräumen.

Da habt Ihr dann alle was davon.

Du kannst üben und die Kids lernen etwas fürs Leben 😉


Oder Du lässt die allabendliche Serie einfach weg.

Spiele lieber Gitarre, anstatt Dich jeden Abend berieseln zu lassen.

Ich weiß, das ist am Anfang echt hart.

Aber Serien schaut man heutzutage doch sowieso hintereinander weg.

Die 6 Staffeln sind locker an einem Wochenende durchgeballert.

Und dann kann man wieder üben.


Wenn Du richtig gut werden willst, habe ich hier den „Forest Gump Trick“

Laufe los und laufe immer weiter.

Auf die Frage, warum er mit 93 Jahren immer noch einige Stunden pro Tag übe, antwortete der weltbekannte Cellist Pau Casals:

„Ich bemerke langsam kleine Fortschritte.“

Fange einfach an zu spielen und höre nie wieder damit auf.Du wirst sehen, in ein paar Jahren bist Du richtig gut.


Hier kommt der „Der Tatort Trick“

Spiele während Du Fernsehen schaust.

Eddie van Halen ist nicht nur berühmt für sein unfassbar virtuoses Spiel. Über ihn wird auch erzählt, dass er stundenlang vor dem Fernseher saß und wie ein Wahnsinniger Gitarre übte.

Sicherlich wirst Du Dir neues Material schlecht einprägen können, während Jack The Ripper im Fernsehen gerade eine schöne Frau zerteilt.

Aber Gitarre spielen hat auch viel mit Motorik zu tun. Wenn Du eine technische Übung hast, ein Lick oder eine Tonleiter, kannst Du sie endlos vor dem Fernseher wiederholen ohne Deine komplette Aufmerksamkeit darauf zu richten.

Ich hab’s mal kurz überschlagen:

Bei Tempo 60 spielst Du eine TL in Vierteln über zwei Oktaven zwei mal in der Minute.

In einer Stunde bedeutet das 120 mal die TL.

Spielst Du 8tel, sind das schon 240 Durchläufe.

Bei 16teln dann 480…Schaust Du den Tatort, kannst Du, während sich Axel Prahl anderthalb Stunden über Jan Josef Liefers ärgert, 720 mal eine TL durchspielen.

Das ist der Tatort - Trick 😉


„Der Matrix - Löffel Trick“

Wenn Du etwas wirklich Neues lernst, dann schalte alles andere

AUS.

Konzentriere Dich auf die Gitarre wie Neo auf den Löffel.

Und dann wird er sich auch verbiegen.

Versprochen.

Das nennt man Fokus 😉


Habe ein Ziel !

Sei nicht so doof wie Columbus und fahre ohne richtige Karte los.

Welche Lieder willst Du können?

Schreibe sie auf.Welchen Gitarristen eiferst Du nach?

Schreibe es auf.

Mit dem richtigen Plan kommst Du auch wirklich nach Indien.


Übe mit den Kindern / der Familie zusammen.

„Papa? Kannst Du nochmal das Lied von Wickie spielen?“

„Muuooaahh… Na gut. Aber nur noch einmal!“

Und schon übt man nicht mehr die spannenden Blueslicks sondern spielt Kinderfasching als Clown Ferdinand.

Schön ist auch der hier:„Kannst Du nicht mal was Lustiges spielen?“

„Ähm… ich improvisiere gerade in E-Lydisch… das ist eher geheimnisvoll und nicht sooo lustig.“

Zugegeben. Konzentriertes Üben funktioniert bei mir nur, wenn ich meine Ruhe habe. Aber wie wäre es, wenn Du die Gitarre nicht als extra Teil Deines Lebens betrachtest, sondern sie ab und zu einfach ins Familienleben integrierst?

Begreife das Ganze doch als kleine Challenge und spiele die Sachen, die Du geübt hast einfach mal für die Ohren Deiner Liebsten. Quasi als kleines Konzert.

Damit hast Du gleich einen kleinen Auftritt und die Familie ein bisschen Kultur.

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So.

Das waren meine 13 Tipps, um mehr Zeit für die Gitarre zu finden.

Aber bedenke eins.

Die vielen Gitarristen, die uns begeistern sind nur deswegen so gut, weil sie geübt haben.

Im besten Fall waren sie besessen von der Gitarre.

Sie konnten gar nicht anders.

Alle haben sich hingesetzt und geübt.

Egal ob es der Gitarrist der Lieblingsband ist, der einfach songdienlich ein paar Akkorde spielt oder der Supervirtuose, dem man staunend auf die Finger starrt.

Der Trick, um Gitarre zu lernen?

Setz Dich hin und übe.


Hier noch ein Bonustip !

Höre Dir gute Musik an.

Manchmal hat man einfach keinen Bock.

Blöde Gitarre.

Es nervt.

Oder man kommt gerade wirklich nicht dazu, weil man die Küche doch alleine aufräumen muss. (Die Kinder haben mal wieder gewonnen.)

Dann leg Dir gute Musik rein, mit richtig guten Gitarren.

Und dann bist Du wahrscheinlich schneller wieder an der Gitarre, als Deine Kinder an der Playstation.

Es gibt ein herrliches Zitat aus dem Film „Crossroads - Pakt mit dem Teufel.“

Da sagt Willie Brown, der alte und erfahrene Bluesmusiker in einer entscheidenen Szene zu dem Jungspund Eugene Martone folgenden Satz…

„Wenn Du soviel Zeit mit den Fingern an den Saiten verbringen würdest, wie an dem Arsch von der Kleinen, dann könnte vielleicht was aus dir werden…"

Das bringt’s eigentlich ganz gut auf den Punkt 😉

MACHEN UND LACHEN !


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